Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e. V. – ZAS · ZfL · ZMO

Mosse-Haus an der Jerusalemer Straße 46–47, Ecke Schützenstraße 22–25 – Eingangsbereich – © bpk/Kunstbibliothek, SMB, Berlin, 2007Mosse-Haus an der Jerusalemer Straße 46–47, Ecke Schützenstraße 22–25 – Eingangsbereich – © bpk/Kunstbibliothek, SMB, Berlin, 2007

Die GWZ – Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin sind ein Verbund aus drei Forschungseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Den GWZ gehören an:

Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS)
Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL)

Mit derzeit knapp 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an insgesamt zwei Standorten in Berlin, einem Forschungsbudget in Höhe von zuletzt gut 14 Mio. Euro pro Jahr (2022, inkl. Drittmitteln), zahlreichen Erfolgen in renommierten Forschungswettbewerben, vielen nationalen wie internationalen Kooperationen sowie vier gemeinsamen Professuren mit den Universitäten in Berlin gehören die GWZ zu den führenden außeruniversitären Einrichtungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften.

Die GWZ und ihre Zentren gehören der
Leibniz-Gemeinschaft an.

Die GWZ sind außerdem Mitglied der BR50 – einem Zusammenschluss der außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Berlin.

Aufgabe des ZAS ist die Erforschung der menschlichen Sprach­fähigkeit im Allgemeinen, ihrer Ausprägung in Einzel­sprachen und ihrer biologischen, kognitiven und sozialen Faktoren. Dadurch trägt das Zentrum zum Ver­ständnis der grund­legenden Struk­turen, des Erwerbs und der Ver­arbeitung von Sprache und deren Störungen bei. Die in der Grundlagen­forschung gewonnenen Erkennt­nisse fließen in anwendungs­orientierte Projekte ein, z. B. zur Mehr­sprachig­keit. Das Forschungs­programm Einbettung, Ver­knüpfung und Konstituenten­grenzen in Sprech­sprache, Grammatik und Diskurs (2014–2019) unter­sucht die ver­schiedenen Formen der Neben- und die Unter­ordnung sprachlicher Ein­heiten, wie sich diese Operationen auf den unter­schiedlichen Struktur­ebenen ausdrücken und welche Grenz­phäno­mene entstehen. Dies geschieht in vier Forschungs­bereichen, deren Themen u. a. Konstituenten­grenzen in der Sprechs­prache, der Erwerb kohäsiver Mittel bei Kindern, narrative Fähig­keiten bei bilingualem Sprach­erwerb, satz­einbettende Prä­dikate, unter­schiedliche Ver­knüpfungen von Sätzen und die Beziehungen zwischen Satz­semantik und Diskurs­strategien sind. Die Daten werden u. a. durch Feld­for­schung und durch phonetische und psycho­linguistische Experimente gewonnen. Außer­dem übernimmt das Zentrum Aufgaben in der universitären Lehre und in der Koordination nationaler und inter­nationaler Forschungs­projekte.

Das ZMO widmet sich der historischen, gesellschafts- und kultur­wissen­schaft­lichen Erforschung des Nahen Ostens, Afrikas, Zentral­asiens sowie Süd- und Südost­asiens. Das Forschungs­programm Muslimische Welten – Welt des Islams? Ent­würfe, Praktiken und Krisen des Globalen (2008–2019) unter­sucht ein breites Spektrum historischer wie gegen­wärtiger Dynamiken inner­halb und zwischen muslimisch geprägten Gesell­schaften seit dem 18. Jahr­hundert sowie ihre Ver­bindungen nach Europa. Die Dritt­mittel­projekte bearbeiten Themen, welche die Forschungs­bereiche ergänzen bzw. neue Pers­pektiven ent­wickeln. Darüber hinaus ist das ZMO in verschiedene Verbund- und Kooperations­projekte mit anderen Insti­tu­tionen eingebunden und beherbergt eine Reihe von Wissen­schaftlern aus interna­tionalen Forschungs­programmen.

Die Zusammen­arbeit von Historikern, Sozial- und Kultur­anthro­po­lo­gen, Islam­wissen­schaftlern, Soziologen, Politik­wissen­schaftlern, Geo­grafen, Literatur­wissen­schaftlern und anderen regional speziali­sierten Fach­vertretern am Zentrum Moderner Orient über­schreitet die gängigen Grenzen der Regional- und Fach­wissen­schaften. Besonderen Nach­druck legen die Wissen­schaftler auf die kooperative und inter­dis­­zi­pli­näre Grund­lagen­forschung. Diese beruht auf intensiven Archiv- und Feld­forschungen sowie der Kennt­nis einer Viel­zahl regionaler Sprachen. Sie erforschen grund­legende und, wie besonders in jüngster Zeit deutlich geworden ist, für das Ver­ständ­nis der Gegen­wart not­wendige Bereiche der außer­europäischen Moderne.

Das ZfL ist ein geistes­wissenschaftliches Institut für die Erforschung von Literatur in inter­disziplinären Zusammen­hängen und unter kultur­wissen­schaft­lichen Vor­aus­setzungen. Damit schließt es auch methodisch an den Struktur­wandel der historisch-hermeneutischen Fächer in den ver­gangenen Jahr­zehnten an. Im Unter­schied zu den über­wiegend national­philologisch organi­sierten Literatur­wissen­schaften an den Uni­ver­sitäten hat das ZfL nicht nur einen weiten Begriff von Literatur, sondern fragt in Gestalt inter­diszipli­närer Grund­lagen­forschung nach der Genese verschiedener Literatur­konzepte und ihren künftigen Möglich­keiten sowie nach dem Ver­hältnis von Literatur und anderen Künsten oder kulturellen Prak­tiken. Das geschieht in den drei Forschungs­schwer­punkten Theorie­geschichte, Welt­literatur und Lebens­wissen. Literatur ist dabei in allen Schwer­punkten Gegen­stand der Forschung, eröffnet aber auch Zugänge zu anderen Wissens­feldern und Erkennt­nis­formen. Dadurch werden neue Frage­stellungen erschlos­sen, die aus der Perspektive einzelner Dis­ziplinen heraus­fallen oder in ihnen nicht formulier­bar sind. Über­greifendes Interesse des ZfL ist es, alterna­tive Beschreibungen unserer Moderne, ihrer Geschichte und ihres Selbst­ver­ständ­nisses zu suchen und zu entwickeln. Die Forschung des ZfL orientiert sich an aktuell drängenden Fragen der Gegen­wart, die in größere historische Zusammen­hänge gerückt werden. Das ZfL verfolgt die doppelte Absicht, Impuls­geber für nationale und internationale Forschungs­zusammen­hänge zu sein, aber auch kritischer Beob­achter einer sich wandelnden Wissen­schafts­land­schaft.